Dienstag, 17. August 2010

Satire oder manche kapierens nie...

Es soll ja immer mal Menschen geben, die einfach nicht begreifen, was politische Manipulation bedeutet. Gerade der Deckmantel Tierschutz war ein beliebtes und probates Mittel im Nationalsozialismus, die Parteiziele rigoros durchzusetzen und der gesamten Menschheit Schaden zuzufügen. Stimmt nicht? Nun, dann lesen Sie mal bitte hier
Das nationalsozialistische Reichstierschutzgesetz muss als ein historischer Grenzfall angesehen
werden: während es vom Standpunkt des Tierschutzes aus betrachtet, einen Fortschritt
für die damalige Zeit darstellte, so ist der Tierschutzgedanke, der dem Gesetz
zugrunde liegt, unabdingbarer Teil der nationalsozialistischen Weltanschauung. Der Übergang
von Tier- zu Menschenversuchen im Dritten Reich ist also keine direkte Konsequenz
des Reichstierschutzgesetzes, sondern vielmehr eine Folge einer Ideologie, die ihre Menschenverachtung
auch durch eine Aufwertung von Tieren legitimierte.

Zitat Ende.
(...)Die hoffnungsvollen
Versprechungen der Nationalsozialisten, sich bei einer Machtübernahme
verstärkt um den Tierschutz zu kümmern und „das Vereinsziel zu stützen“
(SCHWEIGER, 1993), haben vermutlich dazu beigetragen, dass die Tierschutzbewegung
zu großen Teilen politisch immer weiter nach rechts rückte.(...) Zitat Ende

und weiter:
Die Tierschutzverbände, deren Selbstbewusstsein infolge der politischen
Interessenvertretung durch die NSDAP stetig gestiegen war, gaben sich mit
dem „Grimme-Erlaß“ freilich nicht zufrieden. Die nationalsozialsozialistischen
Zeitschriften verstanden es indes vortrefflich, die Tierschützer mit der Aussicht
auf ein Tierversuchsverbot immer weiter in den Bann der Partei zu ziehen.
Unverhohlen fragte die Jugendzeitschrift „Die Weiße Fahne“ 1933 (Nr. 14,
S. 404-406): “Weißt Du, daß Dein Führer schärfster Gegner jedweder Tierquälerei,
vor allem der Vivisektion, der „wissenschaftlichen“ Tierfolter ist, dieser
entsetzlichen Ausgeburt der jüdisch-materialistischen Schulmedizin, von
der er erklärt, daß im nationalsozialistischen Staat diese Zustände sehr bald beendet
sein werden?“(...)

wieviele deutsche Parteien gibt es heute, die genau mit der gleichen Argumentation ihre Wähler ansprechen? Niemand wird Hitler und seine Schergen heute noch ernsthaft als wahren Tierfreund bezeichnen. Aber schon damals war klar, wie leicht die Massen mit diesem Thema manipulierbar sind.
Resonanz, wie eine Karikatur aus der satirischen Zeitschrift „Kladderadatsch“
(3.9.1933) belegt. Der uniformierte Göring schreitet eine Parade von Labortieren
ab, die ihre Hand zum Hitlergruß erhoben haben und ihm „Heil Göring“ zurufen
(siehe Abbildung 1).
Diese gelungene Ironisierung von Görings „Kulturtat“ zeigt, dass zumindest
anfangs noch kritische oder gar spöttische Stimmen vorhanden waren, die
in dem Erlass - nicht zu Unrecht - eine politische Vereinnahmung und das
Werk einer zweifelhaften Tierliebe sahen.(...)

Zitat Ende.

Wie der Kommentar zum Gastkommentar unzweifelhaft beweist, sind heutzutage nicht viele in der Lage, zu erkennen, wann Tierschutz als Manipulationsfaktor eingesetzt wird, und noch weniger, zu erkennen, dass genau dies im Tierschutz nach wie vor eingesetzt wird.
Jemand, der diesen Missstand aufzeigt, an einen Arzt zu verweisen, zeichnet ein deutliches Bild von unkritischer Realitätsferne, von demgleichen unterwürfigen Lakaientum, welches den Aufstieg der Nationalsozialisten erst ermöglichte.
Zitat:
Das Reichstierschutzgesetz und seine Bestimmungen
Mit dem offiziellen Inkrafttreten des Reichstierschutzgesetzes am 1.2.1934 galt
als Tierquälerei fortan, „ein Tier unnötig zu quälen oder roh zu mißhandeln“.
Der Gesetzestext erläutert dabei die Begriffe „unnötig“, „quälen“, „mißhandeln“
und „roh“, um eventuelle Unklarheiten der Definition auszuräumen. Beispiel
für explizit eingeschränkte oder sogar verbotene Tierquälereien finden
sich in Abschnitt 2, der einen Bogen vom Halten eines Haustieres über das Kupieren
von Pferdeschwänzen bis hin zur Verwendung von Grubenpferden
schlägt.Erst im dritten Abschnitt wurden die „Versuche an Tieren“ thematisiert
und verbindliche Bestimmungen festgelegt.
Hierbei sind vor allem die Paragraphen
§7 und §8 zu nennen, die Tierversuche so rigoros wie noch nie zuvor in
der deutschen Tierschutzgesetzgebung reglementierten.
Ebenso bemerkenswert waren die strikten Bestimmungen zur Versuchsdurchführung
selbst. Danach waren - wenn irgend möglich - niedere Versuchstiere
(Ratten, Mäuse, Meerschweinchen etc.) den höheren Versuchstieren
(z. B. Affen, Hunden, Katzen etc.) bei Versuchen vorzuziehen


Zitat Ende.

Wie pervers diese Art des Tierschutzes war, mussten Millionen von Juden, Kranken, Behinderten und Kinder schmerzlich erleben:
diese wurden statt der Tiere zu experimentellen Versuchen herangezogen, allerdings gab es kein einziges Gesetz, das diese Menschen vor den vorgeblich tierlieben Nazis geschützt hätte...
Ähnlichkeiten zu heutigen Entwicklungen sind nicht zufällig, sondern das Ergebnis von bewusstem Einsatz erprobter Manipulationstechniken aus dem 3 Reich, welches gespeist wurde von Oberflächlichkeit und Borniertheit eines grossen Teils der deutschen Bevölkerung.

Bereits kurz nach dem Erlass des Gesetzes kam es zu einer Einschränkung
weiterer öffentlicher Berichterstattung über die Vivisektion, was langfristig dazu
führte, dass etablierte Zeitschriften der Anti-Vivisektionsbewegung ihr Erscheinen
einstellten, so zum Beispiel im Jahre 1935 „Tier und Mensch“ und
1936 dann „Tierrecht und Tierschutz“. Im gleichgeschalteten NS-Staat war
Agitation fortan nicht mehr gewünscht: Am 6.12.1933 hatte Reichsinnenminister
Frick „im Interesse eines geordneten und wirksamen Tierschutzes“ einer
„Neuorganisation und Gleichschaltung der deutschen Tierschutzvereine“
(SCHWEIGER, 1993, 100) zugestimmt. Dies erklärt auch, warum die Tierschutzvereine
keine Vertreter in die Kontrollkommissionen für die Überwachung der
Universitätsinstitute entsenden durften.
Die deutsche Tierschutzbewegung hatte sich mit ihrer Anbiederung an den Nationalsozialismus für lange Jahre den Weg in die Bedeutungslosigkeit bereitet.
das Hygiene-Institut der Waffen-SS in Berlin praktizierte ohne moralische Bedenken
und mit staatlicher Unterstützung den fließenden Übergang vom Tier- zum
Menschenversuch. Tagebucheintragungen eines Institutsmitarbeiters geben
Auskunft: "Da der Tierversuch keine ausreichende Wertung zulässt, müssen die
Versuche am Menschen durchgeführt werden." (zit. nach SCHNABEL, 1952)
Und trotzdem ist dies nur eine Seite der Medaille; erhielt doch immer nur
die kriegswichtige Forschung die Erlaubnis zum uneingeschränkten Überschreiten der Tierschutzbestimmungen, zur faktischen Außerkraftsetzung des
Reichstierschutzgesetzes, vor allem aber – und das wiegt ungleich schwerer –
zur skrupellosen Missachtung der Menschenwürde.
Der nationalsozialistische Tierschutzgedanke impliziert
nämlich eine radikale Verschiebung innerhalb der Mensch-Tier-Hierarchie:
Wo
Tiere nicht um ihrer selbst Willen und nicht aus ethischen Motiven geschützt
werden, sondern als ideologischer Bestandteil einer arisch-naturverbundenen
Volksgemeinschaft Schutz genießen sollen, werden auf verheerende Weise moralische
Grenzsteine verschoben: "Wir Deutschen, die wir als einzige auf der
Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, werden ja auch zu diesen
Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen." (zit. nach HOFER,
1971, 113), sagte Heinrich Himmler in seiner berüchtigten Posener Rede 1943
in Hinblick auf die Ermordung der slawische Bevölkerung in den eroberten
Ostgebieten. Wohin diese „Anständigkeit“ führte, ist bekannt.


Und diese derzeit wieder spürbare Haltung hat der Gastkommentar satirisch betrachtet.
Damit die Propagandapolitik im Namen des Tierschutzes keine Chance mehr bekommt.


Zitierte und weiterführende Literatur
ADAM, U. D. (1977): Hochschule und Nationalsozialismus. Die Universität Tübingen im
Dritten Reich. Tübingen
ALY, G. & C. PROSS (Red.) (1989): Der Wert des Menschen. Medizin in Deutschland 1918-
1945. Hrsg.: Ärztekammer Berlin in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer,
Berlin
ARLUKE, A. & B. SAX (1992): Understanding Nazi Animal Protection and the Holocaust.
Anthrozoös, H. 5, 6-31
BRUMME, M. F., (1994): "Prachtvoll fegt der eiserne Besen durch die deutschen Lande." Die
Tierärzte und das Jahr 1933. In: C. Meinel & P. Voswinckel (Hrsg.): Medizin, Naturwissenschaften,
Technik und Nationalsozialismus, Stuttgart, 173-182
BÜCHNER, F. (1958): Gedenkrede für Paul Uhlenhuth. In: Paul Uhlenhuth zum Gedächtnis.
Zeitschrift für Immunitätsforschung und experimentelle Therapie 115 (4), 234-235
BUNDESMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN (Hrsg.) (2000):
Tierschutz geht uns alle an. Bonn
DÖRNER, K., A. EBBINGHAUS & K. LINNE

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