Mittwoch, 27. Oktober 2010

Gegenwinds persönliche Meinung

Oft wird das Wort Ethik bemüht, wenn man nicht mehr weiterweiss.
Warum wir diesen Fall hier aufgreifen und damit zum Nachdenken anregen wollen, warum wir auch den Kollegen Wagner hier direkt zitieren, hat den Grund, dass dieser Fall beileibe kein Einzelfall ist, sondern ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist.
Eins, das nicht besonders schön anzusehen ist.

Da ist jemand, der für sich privat entschieden hat, seine Katze nun nierentransplantieren zu lassen.
Oberflächlich gesehen sieht das nach wahrem Tierfreund aus.
Aber ist es das wirklich? Zeigt sich die Tierliebe denn darin, was ich bereit bin, für ein Tier auszugeben?
Zeigt sie sich darin, wie schwer es mir fällt, einen Abschied vom geliebten Tier hinzunehmen?
Ich persönlich finde, dass es ethisch klar nicht mehr vertretbar ist, eine schwer erkrankte Katze auf einen mindestens halbtägigen Flug in eine Kiste einzusperren, sie dann in eine völlig fremde Umgebung zu verfrachten, sie dann operieren zu lassen, sie danach ein Leben nur noch mit schwersten Medikamenten, die eine Abstossung verhindern werden, künstlich am Leben zu halten. Diese "Immunsuppressiva" bringen ein erhöhtes Risiko von Krebs mit sich, ferner muss die Katze dann von allen Infekten und Infektionsherden ferngehalten werden, d.h. sie "dient" ausschliesslich der Befriedigung des Besitzers, der sich stolz seine noch lebende Katze ansehen darf - bloss, für wielange?
Wie geht es dann weiter? Ständige Kontrollen, Blutabnahmen, evt. eine Re-Transplantation nach einiger Zeit.
Die ursprüngliche Spenderkatze, wie geht es mit ihr weiter?
Ob diese Tiere das so wollen oder nicht, danach wird nicht gefragt.

Ein Mediziner, der oft hilflos dem Sterben auf einer Kinderabteilung zusehen musste, sagte mir einmal, dass er manchmal den Eltern eines sterbenden Kindes rate, nichts mehr zu unternehmen, wenn klar sei, dass der Leidensweg durch die Medizinmaschinerie für das Kind qualvoller sei als ein friedlicher Abschied.
Ein Tierarzt warnte mich einstmals vor sogenannten "Gnadenhöfen", er sagte, dort werde "Tierschutz ohne Gnade" durchgesetzt.
Er meinte damit exakt das, was dieser sogenannte Tierliebhaber nun aus Egoismus praktiziert, er benutzt den Deckmantel Tierschutz und Tierliebe, um seine eigenen Ängste mit 20.000 Euro zu vertuschen.
Nicht die Katze kann nicht loslassen, sie wird benutzt, als Streicheltierchen, und als Maskottchen, weil sie ihm einstmals bei einer schweren Krankheit beistand.
Der Mann sollte die 20.000 Euro in seine eigene psychische Gesundheit investieren, etwas tun, um sich zu stabilisieren, damit er den Haltepunkt in seinem Leben, seine Katze, nicht mehr am Leben festzementieren muss und der Katze den grössten Liebesbeweis geben, den ein Tierschützer geben kann:
einen würdigen, schmerz-und angstfreien Tod, indem er die Katze begleitet bis zum letzten Moment.
Denn nicht die Dauer eines Lebens ist allein das Kriterium, sondern auch die verbleibende Lebensqualität.
Egoismus macht noch keine Tierliebe, Verlustangst ist durch Transplantation nicht zu beheben.

Artikel über Transplantation
Gegenwind

Großbritannien: Nierentransplantationen bei Katzen jetzt möglich

London (aho) – Am vergangenen Donnerstag hat das britische Royal College of Veterinary Surgeons (RCVS) Leitlinien zur Durchführung von Nierentransplantationen bei Katzen verabschiedet. Die Leitlinien sollen sowohl einen hohen veterinärmedizinischen Standard bei der Operation als auch die Beachtung des Tierschutzes beim Spender – und Empfänger der Niere gewährleisten. Bisher mußten Katzenbesitzer für derartige Eingriffe mit ihren Lieblingen in die USA reisen. In den USA kostet ein derartiger Eingriff 7 – 10.000 US-Dollar. Nach bisherigen Erfahrungen verlängert sich die Überlebenszeit einer transplantierten Katze um etwa zwei Jahre. Zudem ist in vielen Fällen eine Dauermedikation notwendig. Tierschützer befürchten, daß streunende Katzen als unfreiwillige Organspender mißbraucht werden. (Quelle: AHO)


110 Katzen im Tierversuch transplantiert, um die Technik zu üben...

Es wird über die Technik der Nierentransplantation bei 110 Katzen berichtet. Die Nieren wurden vor Entnahme im Spendertier in situ perfundiert. Das Transplantat wurde beim Empfänger an die Aorta und Vena cava jeweils End zu Seit angeschlossen, wobei die Arterie mit einem Patch aus der Aorta dem Empfänger entnommen wurde. Der Harnleiter wurde nach einem modifizierten Verfahren in die Blase implantiert. Die Vorteile dieses Versuchsmodells an Kleintieren wird diskutiert.


All das wäre nicht nötig, wenn es nicht Leute gäbe, die diese Operation zu einem lukrativen Geschäft machten...

Tierschützer sind diejenigen, die solche Auswüchse zu verhindern versuchen, und sei es nur dadurch, dass sie ihre Stimme erheben und "Nein" sagen.

By the way: Wenn die Operation in Deutschland sowieso nicht durchgeführt wird, weshalb wird sie dann 110 mal geprobt?

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